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29th Athens Classic Marathon 2011

Bericht von Dr. Horst Gutzler

Seit einiger Zeit hatte ich mir schon gewünscht, den Athens Classic Marathon zu
laufen. In diesem Jahr war es soweit. Zu meinem siebzigsten Geburtstag habe
ich mir den Aufenthalt in Athen, den Marathon und eine Anschlussreise über die
Peleponnes geschenkt. Am Freitag, den 11.11. hoben wir, meine Frau und ich,
von Frankfurt ab und flogen nach Athen, wo wir pünktlich landeten und von dort
zu unserem Hotel gebracht wurden. Es konnten noch die Marathonmesse und einige
Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebungdes Hotels besucht werden, dann war
auch dieser Tag zu Ende. Am nächsten Tag stand eine große Stadtbesichtigung auf
dem Programm, bei der sehr viele Wege mit dem Bus zurückgelegt wurden.

Am Abend beschlichen mich wieder leichte Zweifel, ob ich den Marathon schaffen
würde, denn ich hatte vierzehn Tage vorher den Franfurt-Marathon absolviert.
Mit einer so geringen Distanz zwischen zwei Läufen war ich schon einmal ohne
Probleme fertig geworden, aber damals war ich einige Jahre jünger. Da ich mich
aber gut fühlte, verdrängte ich sehr rasch die Zweifel und freute mich auf den
nächsten Tag.

Um sechs Uhr wurden wir Läufer mit dem Bus abgeholt und zum Start beim Stadion
von Marathon gefahren. Das Wetter an diesem Tag ließ sehr viel zu wünschen übrig.
Wie sich später herausstellte, war es der kälteste und regenreichste Tag unserer
ganzen Reise. Die Temperatur lag zunächst, ganz ungewöhnlich für Griechenland um
diese Jahreszeit, bei 6 Grad und sollte 10 Grad nicht übersteigen. Gefühlt war es
noch kälter, denn es blies zusätzlich ein starker kalter Wind, dazu kam dann auch
noch ein leichter Nieselregen.

Abgesehen davon, dass wir nun fast zwei Stunden auf den Start warten mussten,
gab es an den Organisatoren nichts auszusetzen. Alle, die keinen eigenen Regen-
und Kälteschutz hatten, erhielten gleich im Starteingangsbereich Regenponchos.
Die Lastwagen für die Kleiderabgabe standen übersichtlich und gut beschriftet bereit.
Es gab Umkleidemöglichkeiten und ausreichend mobile WCs. Der Moderator am Start
versuchte in griechischer und englischer Sprache für gute Stimmung zu sorgen.

Um 9 Uhr war es dann endlich so weit. Der erste Block der rund 8000 Marathonis
wurde gestartet. Die anderen Blöcke folgten in Abständen. Bis mein Block, der
siebte und vorletzte an der Reihe war, dauerte es noch 20 Minuten.

Die Strecke war nicht ganz einfach. Es ging zwar zunächst flach voran. Bei
Kilometer 5 war die Grabanlage für die bei der Schlacht von Marathon 490 vor
Christus gegen die Perser gefallenen Griechen erreicht und wurde umrundet.
Ab Kilometer 9,5 begann der erste Anstieg und wellig ging es dann weiter.
Ab Kilometer 19 verlief die Strecke bis Kilometer 32,5, wo man mit 240 Meter den
höchsten Punkt erreicht hatte, nur noch aufwärts. Die letzten Kilometer ging es
dann leicht bergab, über Chalandri und Cholargas in die Innenstadt von Athen zum
Ziel im Panathinaiko-Stadion, wo auch die Marathonläufe bei der Leichtathletik-
Weltmeisterschaft 1997 und den Olympischen Spielen 2004 endeten.

Die Verpflegung an der Strecke war sehr gut. Wasser sowie isotonische Getränke
wurden in 0,5 l Flaschen ausgegeben, daneben gab es Bananen, Riegel und an einigen
Ständen auch Cola. Es war auch viel Personal vom Roten Kreuz an der Strecke, das
wegen der kalten Witterung den Läufern hauptsächlich bei Muskelkrämpfen helfen
musste.
Das Wetter war auch schuld daran, dass nicht sehr viele Zuschauer an der Strecke
waren. Aber es gab doch einige, die in Mäntel, Wollmützen und Handschuhen verpackt,
an der Strecke ausharrten, den Läufern Mut zusprachen und ihnen manchmal auch
Olivenzweige überreichten. Auch einige Musikgruppen sorgten für Stimmung.


Athen Marathon - Horst Gutzler - Im Ziel
Olivenbekränzt und glücklich - Dr. Horst Gutzler im Ziel


Der Zieleinlauf ins Stadion war sehr beeindruckend. Alle Strapazen waren vergessen,
als mir die sehr schöne und schwere Medaille umgehängt wurde. Als mir dann noch ein
Olivenkranz aufgesetzt wurde, konnte ich mich nur noch wie ein richtiger Sieger fühlen.

Vom Lauf habe ich mich sehr rasch erholt. Zwei Tage später unternahm ich schon
wieder einen 8 Kilometer Trainingslauf in Olympia.